Untersuchungsflächen

::Charakterisierung der Untersuchungsflächen
::Quellen / Feuchtwiesen
::Heidemoore/Feuchtheiden
::Sonstige Flächen

Die Auswahl und Benennung der Untersuchungsflächen erfolgte nach den Vorgaben der Promotionsarbeit „Vegetation der Quellen, Sümpfe und Moore im Gebiet der deutsch-belgischen Hocheifel unter Einbezug von Konzepten zur Entwicklung, Renaturierung und Biotoppflege“ von Doerpinghaus (in Vorb.). Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens sollten auch einige tierökologisch relevante Indikatorgruppen erfaßt werden. Hierzu zählen die tagaktiven Schmetterlinge.

Einige der Flächen in Belgien befinden sich im Besitz des BNVS [1] und werden von ihm naturschutzfachlich betreut. Auf deutschem Gebiet werden manche Areale im Rahmen von KULAP [2] gepflegt bzw. genutzt.

Abgesehen davon wurden Flächen in die Untersuchung einbezogen, die einer intensiveren landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen, auf denen aber aufgrund von Beobachtungen der Vorjahre (Wagener [3] 1998) einige spezialisierte Arten der genannten Biotope zu erwarten waren.

Insgesamt wurden 27 Areale untersucht. Auf deutschem Gebiet liegen Untersuchungsflächen sowohl in Nordrhein-Westfalen, als auch in Rheinland-Pfalz (Tab. 3).

 

Tab. 3 : Die Untersuchungsflächen mit Abkürzungen und Land- bzw. Bundesland (B = Belgien, NRW = Nordrhein-Westfalen, RLP = Rheinland- Pfalz)

Laufende Nummer

Flächenname

Abkürzung

Land, bzw. Bundesland

1.

Buchholz1

Bu1

B

2.

Großweberbach1

Gw1

B

3.

Großweberbach2

Gw2

B

4.

Holzwarche1

H1

B

5.

Holzwarche5

H5

B

6.

Holzwarche6

H6

B

7.

Jansbach1

Ja1

B

8.

Kolvenderbach1a

K1a

B

9.

Kolvenderbach1b

K1b

B

10.

Kolvenderbach1c

K1c

B

11.

Langelenvenn1

Lv1

B

12.

Schartenknopf1a

Sch1a

B

13.

Schartenknopf1b

Sch1b

B

14.

Schartenknopf1b

Sch1c

B

15.

Kohlenbornsiefen1

Ko1

NRW

16.

Kyll3

Ky3

NRW

17.

Miesbach1

Mi1

NRW

18.

Missebach1

Mb1

NRW

19.

Schwalenbach1a

Schw1a

NRW

20.

Schwalenbach1b

Schw1b

NRW

21.

Wahlensiefen1

Wa1

NRW

22.

Wilsambach4

Wi4

NRW

23.

Wurfbach1

Wu1

NRW

24.

Reinzelbach4

Re4

RLP

25.

Rohrvenn

Rv

RLP

26.

Voigtsvenn1

V1

RLP

27.

Voigtsvenn2

V2

RLP


Charakterisierung der Untersuchungsflächen

Alle untersuchten Flächen sind durch eine mehr oder weniger starke Vernässung gekennzeichnet. Durch die Einteilung der Flächen in Quellen, Bachtäler und Heidemoore soll eine Kategorisierung bezüglich der kleinräumigen Struktur erreicht werden. Dabei muß beachtet werden, daß die Übergänge zwischen den Biotoptypen fließend sind. So zeichnen sich Quellfluren ebenso wie Niedermoore dadurch aus, daß sie von austretendem bzw. hoch anstehendem Grundwasser geprägt sind. Offenlandquellen mit Niedermoor- oder Sumpfcharakter bezeichnet man dementsprechend auch als Quellmoore. Hochmoore unterscheiden sich von Niedermooren dadurch, daß ihr Wasserregime vom Grundwasserstand abgekoppelt ist und nur vom Niederschlag abhängt. Aber auch hier gibt es Übergangstypen, die als Zwischenmoore bezeichnet werden. Außerdem machen die Degenerationsstadien der Moore eine eindeutige Zuordnung schwierig oder unmöglich (Doerpinghaus in Vorb.).

Quellen / Feuchtwiesen

Bei Quellen handelt es sich i. a. um Austrittsstellen des Grundwassers an der Erdoberfläche. In der vorliegenden Arbeit wurden lediglich Grünlandquellen in ihrer unterschiedlichen Ausprägung auf ihre Falterfauna hin untersucht. Unter "isolierten" Grünlandquellen (Tab. 4) werden Flächen genannt, die nicht direkt in der Nähe eines Baches liegen. Das Wasser sickert über eine mehr oder weniger lange Strecke, bis es sich in einem Bach sammelt oder selbst diesen Bach bildet. Bei den Grünlandquellen in Bachnähe (Tab. 5) handelt es sich um austretendes Grundwasser direkt im (oft tief eingekerbten) Bachtal in unmittelbarer Nähe zum Bachlauf. Zu diesen Flächen zählen auch vernäßte Bereiche in den Auwiesen der Bäche. Die Böden der Flächen sind vergleyt, so daß sowohl das austretende Grundwasser als auch die Niederschläge zu einer großflächigen und andauernden Vernässung führen. In diesen Bereichen bilden auch Quell- ,Feuchtwiesen- und Sumpfgesellschaften eine enge Verzahnung und fließende Übergänge aus.

 

Tab. 4: Isolierte Grünlandquellen

Flächennummer

Meereshöhe [m über NN]

Größe ca. [m²]

Kontaktgesellschaften

Nutzung

Pflege

Naturschutz-rechtlicher Status

Ko1

545

700

Weide, Fichtenforst

Weide ab Mai

-

Ky3

540

900

Mähweide, Fichtenforst

Weide ab Juli

-

Mi1

600

1400

Weide

Dauerweide ab Mai

-

 

Tab. 5: Grünlandquellen in Bachnähe (BNVS = Belgischer Natur- und Vogelschutzverein)

Flächennummer

Meereshöhe [m über NN]

Größe ca. [m²]

Kontaktgesellschaften

Nutzung, Pflege

Naturschutzrecht-licher Status

Gw1

455

12000

Fichtenforst

teilweise Mahd ab August

Eigentum des BNVS

Gw2

455

8000

Fichtenforst

keine

Eigentum des BNVS

H5

635

1500

extensive Wiese, Wildacker, Fichtenforst

Keine

-

K1a

455

1700

Intensive Weide

Fichtenaufforstung

Fichtenforst

Beweidung mit Galloways [4] ab August

Eigentum des BNVS

K1b

455

500

Intensive Weide

Fichtenaufforstung

Fichtenforst

Beweidung mit Galloways ab August

Eigentum des BNVS

K1c (Abb. 5)

455

1300

Intensive Weide, Fichtenaufforstung, Fichtenforst

Beweidung mit Galloways ab August

Eigentum des BNVS

Mb1

565

1600

Weide, Fichtenforst

Weide ab Juli

Extensivierungs-programm NRW

Wa1

580

1600

Weide

Weide ab Juni

Extensivierungs-programm NRW

Wi4

550

3000

Fichtenforst

teilweise Mahd ab August

Extensivierungs-programm NRW

Wu1

610

4500

Weide

Weide ab Juli

Extensivierungs-programm NRW

Re4

525

800

Fichtenforst, Wiese, Weide, Ginstergebüsch

teilweise Weide ab Mai

-

 

Abb. 5: Kolvenderbach 1c (K1c) (Juli 1998), Bachtal, Beweidung mit Galloways ab August

 

Abb. 6: Reinzelbach 4 (Re4) (Juni 1998), rechts des Zaunes Raster 2 mit Weidenutzung, links unterhalb der Wiese Raster 1 ohne Nutzung. Im Hintergrund entlang des Querzauns verläuft der Reinzelbach. Das Transekt verlief parallel zum Bach in 3-4 m Abstand

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Heidemoore/Feuchtheiden

Die untersuchten Flächen (Tab. 6) dieses Typs sind Reste ehemaliger Hochmoore oder Zwischenmoore, die durch anthropogene Einflüsse degeneriert sind. Durch Entwässerung (Drainierung, Entwässerungsgräben, Aufforstung mit Fichten) angrenzender Bereiche wurde eine Verheidung ausgelöst (LÖBF 1997).

 

Tab. 6: Heidemoore/Feuchtheiden (BNVS = Belgischer Natur- und Vogelschutzverein)

Flächennummer

Meereshöhe [m über NN]

Größe ca. [m²]

Kontaktgesellschaften

Nutzung, Pflege

Naturschutz-rechtlicher Status

Bu1

615

4000

Fichtenforst

-

Eigentum des BNVS

H1

640

23000

Weiden, Mähweiden

Fichtenforst

-

Eigentum des BNVS

H6 (Abb.  7)

625

18000

Fichtenforst

-

Eigentum des BNVS

Ja1

640

1000

Fichtenforst

-

-

Lv1

650

4000

Fichtenforst

-

-

Sch1a

615

8000

Mähweiden

-

-

Sch1b

615

16000

Mähweiden

-

-

RV

620

160000

Fichtenforst

-

Naturschutz-gebiet

V1 (Abb.  8)

600

3000

Moorbirkenwald

Fichtenforst

Extensive

Schafbeweidung

Naturschutz-gebiet

V2

585

15000

Weide, Moorbirkenwald

Teilweise

Mahd im August

Naturschutz-gebiet

 

Abb. 7: Holzwarche 6 (H6) (Juli 1998), Blüte des Beinbrech (Narthecium ossifragum), Umgrenzung durch Fichtenforst

 

Abb. 8: Voigstvenn 1 (V1) (Juli 1998), Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum)

 

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Sonstige Flächen

Hierunter fallen Bereiche (Tab. 7), die nicht in erster Linie durch eine der drei vorgenannten Aspekte charakterisiert sind. Die Nutzung spielt hier die größte Rolle.

Tab.7: Sonstige Flächen

Flächennummer

Meereshöhe [m über NN]

Größe ca. [m²]

Kontaktgesellschaften

Nutzung, Pflege

Naturschutz-rechtlicher Status

Schw1a (Abb.  9)

600

1500

Intensive Weiden und Mähweiden, Mischforst

Weg

-

Schw1b

585

6500

Intensive Weiden und Mähweiden

Zaun entlang einer Böschung, Extensive Wiese

Teilweise im Extensivie-rungspro-gramm NRW

 

Abb. 9: Schwalenbach 1a (Schw1a) (Juni 1998), Nutzung als Weg

 

 

[1] BNVS = Belgischer Natur- und Vogelschutzverein


[2] KULAP = Kulturlandschaftsprogram: des Landes Nordrhein-Westfalen. Förderung der Extensivierung von Grünland durch: max. 1,4 RGV/ha Hauptfutterfläche; Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel auf dem Dauergrünland; Ausbringung von Wirtschaftsdüngern von max. 1,4 GV/ha Dauergrünland; Mindestbesatz von 0,3 RGV/ha Hauptfutterfläche;


[3] WAGENER, F. (1998): Mündliche Auskunft. Biologische Station des Kreises Euskirchen Nettersheim.


[4] Die Rinderrasse „Galloways“ eignet sich aufgrund ihrer weniger selektiven Beweidung (z.B. Disteln, Brennesseln, Sauergräser), ihrer Genügsamkeit und der geringeren Trittbelastung im Vergleich zu anderen Rinderrassen besser zu Pflegemaßnahmen im Naturschutz.